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Rundschaubeitrag 22.9.21 / Leidende Männer

Die Rundschau von SRF geht am 22.9.21 der Frage nach, ob und wie Männer durch die Frauenbewegung leiden. Die Reporterin Rahel Sahli hat sich im Bericht vor allem auf diese Frage fokussiert und verschiedene Männer und Männergruppierung zu Bild und Wort kommen lassen.

 

 

https://www.srf.ch/news/schweiz/leidende-maenner-alles-maennliche-wird-heute-verteufelt?wt_mc_o=srf.share.app.srf-app.twitter

  

Der Bericht, welcher anscheinend schon in der Rundschau-Redaktion engagiert diskutiert worden ist, hat nach der Sendung auch in den von Moderator Dominik Meier angeregten Diskussionen auf Facebook und Twitter heftige Reaktionen ausgelöst. Der Beitrag hat bei vielen den Eindruck hinterlassen, dass Männer mit veralteten Männerritualen eine Gegenbewegung zur Frauenbewegung einläuten. Die Männer seien verweichlicht, jammern wegen Benachteiligungen, welche Frauen seit Jahrzehnte erdulden müssen. Aussagen im Sinne von 'jetzt ist es wieder an der Zeit, dass die Männer wieder Boden gewinnen' oder so ähnlich, lassen manche Zuschauerin und Zuschauer verwirrt zurück.

Männer Netzwerk Schweiz (www.männer-netzwerk.ch)

Ich bin selber in der 'Männerarbeit' tätig und im Rahmen der Kerngruppe Männer Netzwerk Schweiz am Rundschaubericht beteiligt. Ich kann Rahel Sahli verstehen, dass sie der Frage nach dem Leiden von Männern im Zusammenhang mit Diskriminierung nachgehen will. Man hat oft und zurecht auch auch über die Benachteiligung von Frauen, ja gar Gewalt an Frauen berichtet. 

 

Ist dies aber die einzige Frage, welche man im Zusammenhang mit der Frauenbewegung stellen kann oder soll?

Männerarbeit zur Förderung von Selbstbewusstsein und Inklusion

Meiner Meinung nach ist das wirkliche Anliegen der Männerbewegung, wofür auch das Männer Netzwerk Schweiz steht, nicht zum Ausdruck gekommen. Männerarbeit hat zum Ziel, dass Männer lernen, sich ganzheitlich zu verstehen und nicht nur von außen definierte Rollen einnehmen. Wir ermutigen Männer, sich in allen Aspekten kennen- und reflektieren zu lernen und dabei Stereotype loszulassen. Das Resultate ist ein neues Selbstbewusstsein, Selbstverständnis und ein neues Selbstvertrauen. Die Folge sind authentische und resiliente Männer, die mehr Energie und Fokus für sich und Ihr Umfeld haben.

 

Männerarbeit ist keine Gegenbewegung zur Frauenbewegung

Ich bin aktiv in der Männerarbeit, da ich die Folgen von einem eigenen falschen Männer-Rollen-Verständnis erlebt habe. Ich bin der Meinung, dass wir selbstbewusste und offene Männer brauchen, um auch das Verhältnis zu Frauen, der eigenen Frau aber auch untereinander verbessern zu können.  Denn darum geht es im Kern. Ein respektvolles und faires miteinander. Das geht aber nur, wenn Mann UND Frau als Individuen selbstbewusst und geerdet sind.

 

Männer Netzwerk Schweiz distanziert sich von Diskriminierung

Die engagierten Männer im Männer Netzwerk Schweiz distanzieren sich ganz klar von jeglicher Form von Diskriminierung und Gewalt. Sei es von Männer an Frauen, von Frauen an Männern, von der Gesellschaft gegenüber Homosexuellen und Transsexuellen. Jeder Mensch ist wertvoll, jeder Mensch hat seine Fähigkeiten und Beitrag in der Gesellschaft.

 

So gesehen ist das im Rundschaubericht erwähnte und geplante Männerfestival nicht ein Instrument zur Trennung von Mann und Frau. Es dienst vielmehr dazu, Männer auf Ihrem Weg zu sich zu helfen, damit das respektvolle Miteinander (wieder) möglich ist.

 

Wir freuen uns auf ähnliche Initiativen der Frauen und folgen unserer Vision, dass bald ein gleichberechtigtes Miteinander uns hilft, die Welt unserer Nachkommen zu nachhaltig zu gestalten.

 

Auf dass die Rundschau dann vom Erreichen dieses Zieles berichtet!

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Kommentare: 1
  • #1

    Pablo Hess (Donnerstag, 23 September 2021 21:08)

    Danke für die sehr wertvolle und wichtige Richtigstellung, David. Dass Medien wie die Rundschau grossmehrheitlich unter Druck stehen, Einschaltquoten, Klicks und möglichst viele Kommentare zu erwirken ist ein gravierender Schatten eines vermeintlich freien Journalismus. Dies wird uns in Zeiten von Corona eindrücklich vor Augen geführt.